Informationen über Wespen & Hornissen

Wespen

Bei „Wespen" denken wir gleich an die auffällig gelb schwarzen Insekten, die uns vor allem in den Monaten Juli bis Oktober am Kaffeetisch, beim Grillfest oder in der Konditorei lästig werden. Aber nicht jedes gelb-schwarze Insekt sticht auch. Schwebfliegen z. B. sind harmlos. Sie täuschen mit ihrer Färbung Fressfeinden vor, dass sie gefährlich sind.

Bei uns leben zahlreiche Wespenarten, darunter auch einzeln (solitär) oder parasitär lebende Wespenarten, z. B. Pflanzenwespen, Schlupfwespen, Gallwespen und Grabwespen. Alle sind sie schützenswert und viele mittlerweile auch schutzbedürftig.

Durch einfache Maßnahmen können wir uns und die Insekten schützen. 

Lebensweise – Zwei bringen alle anderen in Verruf

Die acht bei uns heimischen, staatenbildenden (sozialen) Wespenarten sind aus der Familie der Faltenwespen. Nur zwei fliegen an menschliche Nahrungsmittel: die Deutsche Wespe (Vespula germanica) und die Gemeine Wespe (Vespula vulgaris). Die anderen Wespenarten auch die Hornisse (Vespa crabro) – werden nicht von unserem Essen angelockt.

Soziale Wespen leben in Staaten, die nur einen Sommer überdauern. Im Frühjahr beginnt ein einzelnes Weibchen – die Königin – mit dem Bau des Nestes. Je nach Art nis-ten sie in Hohlräumen, Erdlöchern, Baumhöhlen oder im Freien in Sträuchern und Bäumen. Ihre Nester bauen sie aus Fasern, die sie mit ihren Kiefern von totem Holz abnagen und mit Speichel zu einer Art Papierbrei vermischen.

Nach etwa 3–4 Wochen schlüpfen die ersten unfruchtbaren Arbeiterinnen. Sie bauen das Nest weiter und kümmern sich um die Brut.

Die Königin ist jetzt nur noch mit der Eiablage beschäftigt.

Seine volle Stärke hat das Wespenvolk im Spätsommer erreicht. In dieser Zeit legt die Königin die Ei-er, aus denen die Geschlechtstiere entstehen. Die Männchen entwickeln sich aus unbefruchteten Ei-ern, die zukünftigen Königinnen aus befruchteten Eiern. Im Gegensatz zu den Arbeiterinnen werden die Königinnen-Larven mit besonderer Nahrung gefüttert, sodass sie funktionsfähige Eierstöcke entwickeln. Nach der Paarung suchen sich die Jung-Königinnen ein geschütztes Quartier zum Überwintern. Im Herbst löst sich der Wespenstaat auf. Die Altkönigin, die Arbeiterinnen und die Männchen sterben. Das alte Nest wird nicht mehr bezogen, es kann jedoch anderen Insekten,

z. B. Florfliegen, als Überwinterungsquartier dienen. 

Deutsche Wespe und Gemeine Wespe

Die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe sind die einzigen Wespenarten, die von unseren Speisen angezogen werden. Sie bauen ihre Nester in dunklen Hohlräumen oder in Erdhöhlen, jedoch keine frei hängenden Nester in Sträuchern, Bäumen oder auf hellen Dachböden. Entfernt man also freihängende Nester, ändert das meist nichts an der Wespenplage bei Tisch. Denn freihängende Nester werden von Arten gebaut, die nicht an menschliche Nahrungsmittel fliegen, z. B. von der Sächsischen Wespe (Dolichovespula saxonica), die sehr oft in Häusern nistet.

Sehr große Wespenvölker mit bis zu mehreren Tausend Tieren, die auch nach Mitte September immer noch stark fliegen, können mit großer Sicherheit der Deutschen oder der Gemeinen Wespe zugeordnet werden.

Bei günstiger Witterung können die Tiere bis Mitte November überleben. 

Hornissen

Die Hornisse zählt in Deutschland zu den besonders geschützten Tierarten. Sie wurde in die Bundesartenschutzverordnung aufgenommen und ist damit gesetzlich geschützt. Das heißt, sie darf nicht ge-tötet und ihr Nest darf nicht zerstört werden.

Hornissen bauen ihre Nester bevorzugt in Hohlräumen, sowohl über, als auch unter der Erde. Da die natürlichen Nistmöglichkeiten wie hohle Bäume immer seltener werden, suchen sie sich Ersatz. Nischen in Dachböden und Schuppen, Holzverkleidungen an Fassaden, Vogelnistkästen sowie Rollla-denkästen sind oft genutzte Alternativen. Lässt sich ein Hornissenvolk an einer kritischen Stelle nieder und das Nest soll entfernt oder umgesiedelt werden, muss dazu eine Ausnahmegenehmigung bei der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises oder der kreisfreien Stadt eingeholt werden.

Für ihre Entwicklung brauchen die Larven der Hornissen eiweißhaltige Nahrung. Deshalb erbeuten die Arbeiterinnen für die Brut Insekten und Spinnentiere. Ihren eigenen Nahrungsbedarf decken sie mit Baumsäften, Nektar und Obstsäften, die schnell Energie für die Beuteflüge liefern. Ein großes Hornissenvolk mit 400 bis 700 Tieren kann an einem Tag bis zu einem halben Kilo Insekten an seine Brut verfüttern. Darunter sind auch Insektenarten, die wir Menschen als lästig empfinden, z. B. Wespen, Bremsen, Schmeiß- und Stubenfliegen. Hornissen haben also eine wichtige Rolle bei der Regulation des Artengefüges in der Natur.

Als einzige Wespenart fliegen Hornissen auch bei Dunkelheit und machen Jagd auf nachtaktive Insek-ten. Es kann vorkommen, dass Hornissen von einer Hauseingangsbeleuchtung angelockt werden oder durch den Schein des Fernsehers angezogen, durch geöffnete Fenster ins Zimmer gelangen. Wird das Licht gelöscht, finden die Tiere ihre Orientierung schnell wieder und fliegen fort. 

Mit Wespen und Hornissen leben

Wespennester werden häufig erst bemerkt, wenn das Wespenvolk seine volle Stärke erreicht hat. Das heißt, wir leben schon seit dem Frühjahr in der Nachbarschaft der Wespen, ohne es zu wissen. 

In Innenräumen

Einfache Maßnahmen machen ein friedliches Miteinander möglich:

Wespen den Zugang zur Wohnung versperren, z. B. durch Fliegengaze an den Fenstern.

Wenn sich ein Tier ins Zimmer verirrt hat zwei Fenster öffnen, dann wird das Tier durch die Zugluft nach draußen geleitet.

Oder das Tier in einem Glas fangen und draußen freilassen.

Vorbeugend problematische Stellen abdichten, z. B. Einschlupflöcher zu Rollladenkästen oder Zwischendecken.

Öffnungen zu unproblematischen Stellen wie ungenutzten Dachböden offen lassen, um Nist-möglichkeiten zur Verfügung zu stellen. Davon profitieren auch andere Tierarten. 

Im Freien

Im Freien lassen sich Begegnungen mit Wespen nicht vermeiden. Wer einfache Verhaltensregeln be-achtet, kann schmerzhafte Begegnungen vermeiden.

Wenn man sich durch eine Wespe belästigt fühlt, sollte man ruhig bleiben. Das neugierige Tier verschwindet bald von selbst.

Auf keinen Fall um sich schlagen.

Speisen und Getränke im Freien immer abdecken. Essensreste möglichst sofort abräumen oder ebenfalls abdecken. Nicht direkt aus Dosen oder Flaschen trinken, Strohhalme benutzen.

Kindern nach dem Essen Hände und Mund abwischen, um keine Wespen anzulocken.

Auf Blumen- oder Streuobstwiesen nicht barfuß laufen.

Fallobst täglich aufsammeln. Mülleimer geschlossen halten. Nur ausgespülte Flaschen in den Container werfen. 

Verhalten im unmittelbaren Nestbereich (Umkreis von 2–3 m)

Häufig können Wespen- und Hornissennester geduldet werden, wenn man das Verhalten der Tiere kennt und einige Regeln beachtet.

Abstand zum Nest halten und die Flugbahn der Wespen nicht versperren.

Einfluglöcher nicht verstopfen und nicht in den Einfluglöchern stochern.

Heftige Bewegungen und Bodenerschütterungen vermeiden, z. B. beim Rasenmähen.

Nicht den Wasserschlauch auf das Nest richten.

Tiere nicht anhauchen, denn das in der Atemluft enthaltene Kohlendioxid ist für Wespen ein Warnsignal.

Wespen in der Nähe von Sitzplätzen durch Bretter oder Tücher so zu ihrem Einflugloch lenken, dass Begegnungen vermieden werden. Kleinkinder durch niedrige Absperrungen vom Nestbereich fernhalten.

Keine Insektenbekämpfungsmittel einsetzen: Durch sie können Abwehrreaktionen ausgelöst werden und sie könne die Umwelt zusätzlich belasten. 

Wespenstiche

Nur die Wespen-Weibchen tragen einen Wehrstachel, mit dem sie sich und ihre Nachkommen verteidigen. Bei einem Stich verlieren sie anders als die Bienen ihren Stachel nicht.

Außerhalb ihres Nestbereichs sind Wespen nicht aggressiv. Während der Futtersuche überwiegt normalerweise das Fluchtverhalten und die Tiere stechen nur, wenn sie sich bedroht fühlen. Auch Hornissen verhalten sich von Natur aus friedlich und stechen nur bei Bedrohung.

Zu kritischen Reaktionen kann es kommen, wenn Menschen auf bestimmte, in den Mischgiften der Wespen und Hornissen enthaltene Eiweißkörper stark allergisch reagieren oder der Stich in den Rachen erfolgt. Dann ist sofort ärztliche Hilfe erforderlich.

Ansonsten ist ein Wespenstich zwar schmerzhaft und lästig, aber nicht gefährlich: Selbst nach zahlreichen Stichen sind keine Vergiftungen mit tödlichem Ausgang zu erwarten. Auch ein Hornissenstich ist nicht gefährlicher als der einer anderen Wespe. 

Wenn Wespennester im unmittelbaren Lebensbereich stören

Sollte es doch einmal unumgänglich erscheinen ein Nest zu entfernen, z. B. weil das Nest in der Nähe von Kinderspielplätzen oder Gärten hängt oder Allergiker gefährdet sind, beachten Sie dabei bitte: 

Bei akuter Gefährdung von Menschen im Bereich öffentlicher Flächen und Bauten kann die Feuerwehr zu Hilfe gerufen werden.

Im privaten Bereich hilft die Feuerwehr nur in besonders akuten Fällen, wenn z. B. Allergiker mit Allergikerpass oder Kleinkinder offensichtlich bedroht sind und eine gewerbliche Schädlingsbekämpfungsfirma nicht rasch genug handeln kann.

Der Einsatz der Feuerwehr ist mit Kosten verbunden. 

 

 

Quelle: Bayerisches Landesamt für Umwelt

www.lfu.bayern.de/umweltwissen/doc/uw_78_wespen_hornissen.pdf